Durch(BLUT)ung

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Durchblutung

Durchblutung

 

Als Durchblutung oder Perfusion (exakter Hämoperfusion) wird die Versorgung von Organen oder Organteilen mit Blut bezeichnet. Die Zufuhr erfolgt über Arterien, der Abfluss über Venen (und Lymphgefäße). Dies dient der Versorgung von Geweben mit Sauerstoff, Nährstoffen und anderen lebensnotwendigen Blutbestandteilen sowie dem Abtransport von Stoffwechselprodukten und Kohlenstoffdioxid. Die Organperfusion kann künstlich aufrechterhalten werden. Als Reperfusion wird die Wiederdurchströmung eines Organs nach vorübergehender Unterbrechung der Blutzufuhr (z. B. nach einer Embolie) bezeichnet.

Störungen unterschiedlichster Ursache werden als Durchblutungsstörungen bezeichnet und können akute und chronische Beeinträchtigungen verschiedener Organ- und Gewebsfunktionen bewirken und im äußersten Fall zur Zerstörung der minderdurchbluteten Organbezirke führen.

Quantifizierung

Auch als Perfusion (im Sinne einer quantifizierbaren Größe) bezeichnet wird das Blutvolumen Δ V {\displaystyle \Delta V} , das pro Zeiteinheit Δ t {\displaystyle \Delta t} durch ein Organ oder allgemeiner durch biologisches Gewebe der Masse m {\displaystyle m} strömt. Abhängig von der Bezugsgröße ist die physikalische Einheit der Perfusion entweder (auf ein Organ wie etwa die Nieren bezogen):

[ Δ V Δ t ] = ml min {\displaystyle \left[{\frac {\Delta V}{\Delta t}}\right]={\frac {\text{ml}}{\text{min}}}}

oder (auf die regionale Durchblutung bezogen, auch als spezifische Perfusion bezeichnet):

[ Δ V m ⋅ Δ t ] = ml g ⋅ min {\displaystyle \left[{\frac {\Delta V}{m\cdot \Delta t}}\right]={\frac {\text{ml}}{{\text{g}}\cdot {\text{min}}}}} .

Die (Gesamt-)Durchblutung der Nieren eines Erwachsenen beträgt beispielsweise ca. 1200 ml/min;[1] die spezifische Perfusion ist ungefähr 4 ml/(g·min).[2] Die Gesamtdurchblutung eines Organs lässt sich auch als Quotient des Druckabfalls Δ p = p a − p v {\displaystyle \Delta p=p_{\text{a}}-p_{\text{v}}} zwischen arteriellem ( p a {\displaystyle p_{\text{a}}} ) und venösem Druck ( p v {\displaystyle p_{\text{v}}} ) und dem Gefäßwiderstand R {\displaystyle R} des Organs, also als Δ p / R {\displaystyle \Delta p/R} beschreiben.[3]

Messbar ist die (spezifische) Perfusion mit verschiedenen bildgebenden Verfahren wie etwa der Perfusions-MRT, der Perfusions-CT oder mit nuklearmedizinischen Methoden.

Variabilität der Durchblutung

Es wird eine Ruhedurchblutung von einer maximal möglichen Durchblutung (oder Durchblutungsreserve) unterschieden. Dabei werden die einzelnen Organe sehr unterschiedlich stark mit Blut versorgt: In Ruhe erhalten die Nieren (im Verhältnis zu ihrem Gewicht) den relativ größten Blutanteil, bei maximaler Durchblutung sind dies die Muskulatur (Skelett- und Herzmuskulatur) und die Haut. Die bedarfsgerechte Anpassung des Blutflusses wird durch komplexe Steuerungsmechanismen gewährleistet.[4]

Schwangerschaft

In der Schwangerschaft erhöht sich die Durchblutung der Gebärmutter (über die Aa. uterinae) von 50 zu Beginn auf 500–750 ml/min am Ende der Schwangerschaft, was letztlich einem Anteil von 10–15 Prozent am mütterlichen (maternalen) Herzminutenvolumen (HMV) entspricht (uterine- bzw. maternoplazentare Durchblutung). Die treibende Kraft hier ist der mütterliche Blutdruck, während der fetale Blutdruck die sog. fetoplazentare Durchblutung ermöglicht. Von den gut 250–400 ml/min des fetalen HMV fließen an die 50–60 Prozent in die Nabelarterien (Aa. umbilicales).[5]

Einzelnachweise

 

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  • Frans van den Berg (Hrsg.): Angewandte Physiologie 2: Organsysteme verstehen. 2. Auflage. Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-13-117082-4, S. 126. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
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  • Robert F. Schmidt, Florian Lang, Gerhard Thews (Hrsg.): Physiologie des Menschen: Mit Pathophysiologie. 29. Auflage. Springer, Berlin Heidelberg New York 2005, ISBN 3-540-21882-3, S. 809. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
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  • Péter Bálint: Normale und pathologische Physiologie der Nieren. VEB Volk und Gesundheit, Berlin 1969, S. 69−70. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
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  • Rainer Klinke, Stefan Silbernagl (Hrsg.): Lehrbuch der Physiologie. 4. Auflage. Georg Thieme, Stuttgart, New York, ISBN 3-13-796004-5, S. 169 ff.
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H. Steiner, K. T. M. Schneider: Dopplersonographie in Geburtshilfe und Gynäkologie: Leitfaden für die Praxis. Springer, 2007, ISBN 3-540-72370-6, S. 10 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

 

Blut

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Blut

Blut (lateinisch sanguis, altgriechisch αἷμα haima) ist eine Körperflüssigkeit, die mit Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems die Funktionalität der verschiedenen Körpergewebe über vielfältige Transport- und Verknüpfungsfunktionen sicherstellt. Blut wird als „flüssiges Gewebe“, gelegentlich auch als „flüssiges Organ“ bezeichnet. Blut besteht aus speziellen Zellen sowie dem proteinreichen Blutplasma, das im Herz-Kreislauf-System als Träger dieser Zellen fungiert. Es wird vornehmlich durch mechanische Tätigkeit des Herzens in einem Kreislaufsystem durch die Blutgefäße des Körpers gepumpt. Unterstützend wirken Venenklappen in Kombination mit Muskelarbeit. Dabei werden die Gefäße, die vom Herzen wegführen, als Arterien und jene, die zurück zum Herzen führen, als Venen bezeichnet. Das Gefäßsystem des erwachsenen menschlichen Körpers enthält etwa 70 bis 80 ml Blut pro kg Körpergewicht, dies entspricht ca. 5 bis 6 l Blut. Durchschnittlich haben Männer etwa 1 l mehr Blut als Frauen, was vor allem auf Größen- und Gewichtsunterschiede zurückzuführen ist.

Aufgrund der Gemeinsamkeiten in der Funktion ist Blut bei allen Wirbeltieren ähnlich. Auf bestehende Unterschiede zwischen menschlichem und tierischem Blut wird im Artikel hingewiesen. Zu Unterschieden in Aufbau und Funktion der Zellbestandteile des Blutes sei auf die betreffenden Artikel verwiesen.